IT- und Consultingbranche ortet massive Zunahme in der Beratungsnachfrage – 7 Top-Handlungsfelder für Unternehmen
Die WKOÖ-Fachgruppe UBIT hat die auffallendsten und häufigsten Anfragen an die IT- und Beratungsunternehmen in Oberösterreich im abgelaufenen Jahr zusammengefasst und analysiert. „Daraus lassen sich Trends ableiten, die im heurigen Jahr alle oberösterreichischen Unternehmen betreffen werden. Die aus unserer Sicht wichtigsten sieben Trends haben wir zusammengefasst“, so Markus Roth, Obmann der Fachgruppe Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT) in der WKOÖ.
- Virtualisierung des klassischen Business: Anstatt zu bauen und physische Dienstleistungen zu erbringen, konzentrieren sich Unternehmen mehr und mehr auf das Bereitstellen des angewandten Wissens. „Der 3-D-Druck ist gerade dabei, eine Revolution auszulösen“, so Markus Roth.
- Keine Angst vor Künstlicher Intelligenz und dem Internet der Dinge: „Künstliche Intelligenz hat sich in wenigen Jahrzehnten von der reinen Fantasie in unseren beruflichen Alltag vorgearbeitet“, so Roth. „Von lernenden Systemen erwarten wir erhebliche Produktivitätszuwächse. Wer jetzt aufspringt, der ist noch vorne dabei, aber schon lange kein Vorreiter mehr!“
- Für IT-Sicherheit sorgen: 100 Prozent der Netzwerkbetreuungsfirmen, mit denen Markus Roth im letzten Jahr gesprochen hat, berichteten über Cybercrime-Attacken bei deren Kunden. Die Angriffe auch gegen Kleinunternehmen werden gezielter und deren Abwehr aufwändiger. Unternehmen sollten daher so rasch wie möglich eine geeignete Sicherheitsstrategie entwickeln.
- Auf veränderte Arbeitsweisen reagieren: Die nach 1980 Geborenen wollen anders arbeiten. Sie wuchsen als erste in einer Welt der Digitalisierung auf, mit völlig neuen Technologien der Kommunikation und des Austauschs. „Die Flexibilität im Job wird zur neuen Norm“, so Roth.
- Modernes Personalmanagement: Junge talentierte Mitarbeiter sind Schlüsselfaktoren für den Erfolg mit besonderen Ansprüchen. Gleichzeitig ist die Erfahrung der Älteren unschätzbar. „Eine Riesen-Herausforderung für die Unternehmer von heute“, konstatiert Roth. „Heute muss ein Unternehmer bis zu vier verschiedene Generationen gleichzeitig führen, die vor allem komplett unterschiedlich kommunizieren und völlig unterschiedliche Vorstellungen haben.“
- Marketing ist online und mobil: „Das Marketing in der digitalen Welt explodiert gerade“, so Roth. Die meisten Anfragen in Richtung Veränderung des digitalen Auftritts im letzten Jahr gingen dabei in Richtung „mobile first“, digitale Services und Integration von Unternehmensschnittstellen. Vor allem im B2C-Bereich ist das Handy das fast alleinige Kommunikationsgerät – B2B ist da noch weit traditioneller.
- Kaufmännisches Know-how immer wichtiger: „Fehler im kaufmännischen Bereich werden nicht mehr verziehen“, sagt Markus Roth und rät dazu, sich rechtzeitig externes Know-how zu sichern oder kaufmännisches Wissen zuzukaufen.
- Markus Roth: „Die heutigen Unternehmensberaterinnen und -berater helfen nicht nur dabei, WAS geändert werden soll, sondern zeigen vor allem das WIE, also den optimalen Weg auf, damit Unternehmen zum Erfolg kommen.“
Das Radar des WKO Fachverbands UBIT veranschaulicht das hohe Wachstum der Branche. Dem nominellen österreichischen Wirtschaftswachstum von 4,4 Prozent für das Jahr 2018 steht ein Umsatzwachstum von 9,9 Prozent beim Fachverband UBIT gegenüber. Das stärkste Wachstum verzeichnete 2018 die Berufsgruppe der Unternehmensberater. Sie erreichten ein Umsatzplus von 12,9 Prozent auf 5,68 Mrd. Euro. Der Umsatz der Informationstechnolgiebetriebe wuchs um 9,5 Prozent auf 26,25 Mrd. Euro. Sie waren somit weiter die umsatzstärkste Berufsgruppe. In der Berufsgruppe Buchhaltung stieg der Umsatz 2018 im Durchschnitt um 7,7 Prozent auf 2,39 Mrd. Euro.
In Oberösterreich gibt es aktuell 8446 Mitglieder in der Fachgruppe UBIT. Im Vergleich dazu waren es 2001 3660.
Quelle: WKOÖ // Fotocredit: WKOÖ, © Peter Baier, honorarfrei