"Man muss sich nicht schämen, wenn man im Rotkreuz-Markt einkauft“
Einsparungen, fehlende Umsätze, Arbeitslosigkeit, Insolvenzen. Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise verschärfen den Alltag auf vielen Ebenen. Besonders betroffen sind armutsgefährdete Menschen. Sie würdevoll zu unterstützen, ist Ziel der 27 Rotkreuz-Märkte im Bundesland. Alleine im Vorjahr verzeichneten sie 68.733 Kunden-Einkäufe. Eine der vielen zufriedenen Kunden ist Renate Stieger (60) aus Alkoven. Seit September 2010 kauft sie regelmäßig im Rotkreuz-Markt Eferding ein.
„Ich komme jeden Dienstag und bin wirklich begeistert“, sagt Renate Stieger. Der wöchentliche Einkauf ist ein Fixpunkt in ihrem Leben. „Vorher besuche ich noch das zum Markt gehörende Cafè, plausche mit Mitarbeitern und Kunden und fühle mich wohl.“ Obwohl sie mitten im Leben steht, muss Renate mit einem geringen Einkommen ihr Auslangen finden. Wegen einer Krebserkrankung ist die ehemalige Telefonistin erwerbsunfähig. Beschwert hat sie sich deswegen noch nie. „Ich freue mich Gast auf dieser Erde sein zu können“, meint sie und lächelt. Eine positive Einstellung zum Leben zeichnet sie aus. „Armut und Arbeitslosigkeit sind keine Schande – jeden kann es irgendwann treffen.“ Trotzdem ist es schwer, mit wenig Geld über die Runden zu kommen. Deshalb besorgte sich Renate eine Rotkreuz-Markt-Einkaufsberechtigung. Davon erfahren hat sie von einer Bekannten. „Man braucht sich nicht zu schämen, wenn man im Rotkreuz-Markt einkauft“, meint sie. „Das Team ist nett und freundlich, die Regale sind gut gefüllt und die Waren sind von hoher Qualität. Ich empfehle jedem, dieses Angebot vom Roten Kreuz auch anzunehmen.“
11 Prozent der Oberösterreicher sind armutsgefährdet
Noch vor der Corona-Krise galten laut Statistik Austria rund 156.000 Menschen in Oberösterreich als armutsgefährdet. Finanzielle und auch seelische Sorgen prägen ihr Leben. Von Armut betroffene Menschen müssen entscheiden: Soll ich heute die Stromrechnung bezahlen, die Wohnungsmiete oder den notwendigen Nachhilfeunterricht für meine Kinder. Existenzsorgen und Nöte spielen sich meistens hinter verschlossenen Türen ab und sind erst am zweiten Blick sichtbar. „Wir wollen helfen“, sagt OÖ. Rotkreuz-Präsident Dr. Aichinger Walter. „Deshalb war die Gründung unserer Rotkreuz-Märkte eine logische Konsequenz.“ Diese bieten Waren des täglichen Gebrauchs zu stark reduzierten Preisen an. Menschen sind nicht auf Spenden angewiesen und fühlen sich deshalb nicht als Bittsteller. Einkaufsberechtigt sind Personen, die über ein monatliches Einkommen von maximal 1.000 Euro verfügen (Ein-Personen-Haushalt). Das OÖ. Rote Kreuz machte es sich zur Aufgabe, Menschen in möglichst vielen Lebenslagen zu begleiten und für sie da zu sein, wenn sie Hilfe benötigen. Mehr: www.roteskreuz.at/ooe/pflege-betreuung oder unter Tel. 0732/7644-0.
Quelle: OÖRK // Fotocredit: OÖRK/©Affenzeller