Richtig helfen - Anfangs empfinden unterkühlte Menschen Schmerzen, dann werden sie teilnahmslos und müde
Die Sonne strahlt vom blauen Himmel. Die kalte Winterluft weht Maria um die Nase, als er sie ihre Laufrunde in einem kleinen Waldstück dreht. Plötzlich aber rutscht die Hobbysportlerin aus, fällt hin und bleibt am eisigen Weg liegen. Ihr rechter Fuß schmerzt und sie kann ohne fremde Hilfe nicht mehr aufstehen.
Maria liegt am Boden und ruft um Hilfe, sie friert. Ein Handy, um Hilfe zu holen hat sie keines dabei. Auch sonst ist an diesem Winter-Vormittag kein Mensch zu sehen. Erst nach längerer Zeit entdeckt sie eine weitere Sportlerin, die zufällig auf der selben Laufstrecke unterwegs ist. Sie spricht Maria an, deckt die Verletzte mit ihrer Jacke zu und wählt den Notruf.
Was ist zu tun?
Bei Unterkühlungen sinkt die Körpertemperatur unter 36 Grad. „Anfangs empfinden unterkühlte Menschen Schmerzen, dann werden sie teilnahmslos und müde. Später fühlen sie sich beschwerdefrei und schlafen ein. Dann drohen Bewusstlosigkeit und in weiterer Folge Atem- Kreislaufstillstand", verrät OÖ. Rotkreuz-Präsident Dr. Aichinger Walter.
Windstill, warm und trocken
Am wichtigsten ist es, einen Patienten mit Unterkühlungserscheinungen an einen windstillen Ort oder in einen warmen Raum zu bringen. Danach so rasch wie möglich den Rettungsdienst (Tel. 144) alarmieren. „Bis zum Abtransport soll der Ersthelfer die unterkühlte Person wach zu halten, sie aber nicht zu Bewegung oder Gehen auffordern. Am besten ist es, sie in wärmende Decken oder zusätzliche Kleidungsstücke einzuwickeln", erklärt Aichinger. In kurzen Abständen muss die Atmung kontrolliert werden. Setzt die normale Atmung aus, müssen Herzdruckmassage und Beatmung durchgeführt werden. Ist die unterkühlte Person an einen warmen Ort gebracht, soll diese von kalter oder nasser Kleidung befreit und in angewärmte Decken gehüllt werden. Heiße Getränke können ihm angeboten werden, wenn der Patient bei Bewusstsein ist. Ist die Person bewusstlos, muss sie in die stabile Seitenlage gebracht werden. „Verboten sind Massagen, das Abreiben des Körpers oder das Verabreichen von alkoholischen Getränken. Dadurch kann es zu weiterem Wärmeverlust kommen“, erklärt Aichinger.
Ein Erste-Hilfe-Kurs lohnt sich zu 100 Prozent
Auch beim Eislaufen, Skifahren, Langlaufen, Skitouren-Gehen, Rodeln oder beim Bobfahren passieren immer wieder Unfälle. „Besonders in unsicheren Zeiten sind wir gefordert, aufeinander und auf uns selber zu schauen“, sagt der OÖ. Rotkreuz-Präsident. Auch wenn zu 99 Prozent nichts passiert, lohnt sich ein Erste-Hilfe-Kurs zu 100 Prozent. Weitere Informationen und Kursanmeldungen unter www.erstehilfe.at Dort finden Sie auch ein
e-Learning-Tool sowie Erste-Hilfe-Videos, um das eigene Ersthelfer-Wissen aufzufrischen.
Quelle: CHRISTIAN HARTL Fotocredit: OERK, ©Holly Kellner