Bilanz der Menschlichkeit 2019

Bilanz der Menschlichkeit 2019

Herausfordernd. Ereignisreich. Erfolgreich – so lässt sich das Jahr 2019 für das OÖ. Rote Kreuz zusammenfassen. 

Es zeigt: Das Bild der Hilfe ändert sich mit dem Wandel unserer Gesellschaft. Die Zahl hilfsbedürftiger Menschen wächst und der digitale Wandel beeinflusst die Strukturen für freiwilliges Engagement. Besonders erfreulich: Immer mehr Menschen bringen sich im OÖ. Roten Kreuz ein oder absolvieren einen Erste-Hilfe-Kurs, um im Fall der Fälle Leben retten zu können.

Die Gesellschaft ändert sich – das Rote Kreuz wird immer mehr gebraucht. Rund 3,1 Millionen freiwillige Stunden leisteten die 22.281 freiwilligen Rotkreuz-Mitarbeiter im Vorjahr – den Großteil (2,4 Millionen Stunden oder 75 Prozent) im Rettungsdienst. Etwa 40 Prozent aller Rettungs- und Krankentransporte werden von Freiwilligen erbracht. Eine Tätigkeit die bereichert, aber teilweise auch anstrengend und herausfordernd sein kann. „Freiwillige sind das Herzstück unserer humanitären Hilfsorganisation und Leistungsträger unserer Gesellschaft. Ohne ihr tagtägliches Engagement würden die Kosten für unser System der Hilfe massiv ansteigen“, meint OÖ. Rotkreuz-Präsident Dr. Aichinger Walter. Die Einsätze im Rettungs- und Krankentransport stiegen von 567.762 auf 568.478 im Vergleich zu 2018 leicht an. Um die hohe Qualität der Leistungen des OÖ. Roten Kreuzes langfristig zu sichern, gilt es, das Ansehen freiwilligen Engagements in Beruf und Familie zu verbessern. Hier gibt es noch einiges zu tun. „Oberstes Ziel muss sein, den Stellenwert und die Wertschätzung für Freiwilligkeit weiter zu stärken“, meint Aichinger.

Gesellschaftswandel bringt neue Herausforderungen

Beinahe komplett von Freiwilligen betrieben werden Dienste wie Essen auf Rädern, Betreutes Reisen oder der Besuchsdienst. 465.557 Stunden leisteten die rund 5.300 Mitarbeiter der freiwilligen sozialen Dienste im Jahr 2019. Der Bedarf an Hilfe steigt kontinuierlich an (plus  sieben Prozent) - zwei Jahren davor waren es 434.412 freiwillige Stunden. Armut, soziale Isolation und Einsamkeit sind ebenfalls große Herausforderungen der Zukunft. Deren Folgen stellen in manchen Fällen auch ein Gesundheitsrisiko dar. „Soziales Leben in der Gemeinschaft kostet. Das wissen nicht nur viele Betroffene, die sich beispielsweise Lokalbesuche kaum leisten können“, erklärt Aichinger. Um armutsgefährdete Menschen kümmern sich Mitarbeiter der Rotkreuz-Märkte und auch die Gesundheits- und Sozialberater.

Immer mehr Menschen sind auf Hilfe angewiesen, um ihren Alltag alleine bewältigen zu können. Statistiken belegen, dass die Zahl pflegebedürftiger Menschen in Oberösterreich von derzeit mehr als 80.000 bis 2040 auf knapp 126.000 steigen wird. Diese demografischen Entwicklungen fordern Hilfsorganisationen wie das OÖ. Rote Kreuz, das mit derzeit 776 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Mobilen Pflege rund 7.293 Klienten in Oberösterreich betreut. Menschen in Pflegeberufen sind gefragt: Berechnungen des Wirtschaftsforschungsinstituts WIFO ergeben, dass Österreich bis zum Jahr 2050 etwa 79.000 zusätzliche Pflegekräfte im Bereich der mobilen und stationären Pflege und Betreuung braucht.

Immer mehr Unterstützer

Zunehmend mehr Menschen entscheiden sich, das OÖ. Rote Kreuz und das tagtägliche Engagement der großteils freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finanziell zu unterstützen. Im Vergleich zu 2018 stieg die Zahl der Mitglieder um mehr als 10.000 auf 171.337. „Ihr Beitrag stärkt die Kraft der Menschlichkeit. Dank ihres Engagements können wir flächendeckend da sein, um zu helfen“, erklärt Aichinger. „Unsere Mitglieder sind ebenfalls ein wesentlicher Teil einer lebendigen Zivilgesellschaft.“

Erste-Hilfe-Kurse sind sehr gefragt: 42.700 Teilnehmer alleine im Vorjahr

Auch die Bevölkerung will im Ernstfall professionell helfen. Rund 42.700 Teilnehmer absolvierten im Vorjahr einen Erste-Hilfe-Kurs. Egal, ob privat oder im Rahmen einer angebotenen Schulung am Arbeitsplatz. „Das ist ein neuer Rekordwert und zeigt, dass wir erster Ansprechpartner für Erste-Hilfe-Ausbildungen sind“, freut sich Mag. Erich Haneschläger, Landesgeschäftsleiter des OÖ. Roten Kreuzes über diese Entwicklung. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 absolvierten rund 38.700 Personen einen Erste-Hilfe-Kurs beim OÖ. Roten Kreuz. Dazu kommen noch 10.927 Kinder und Jugendliche, die eine Erste-Hilfe-Einführung oder einen Erste-Hilfe-Grundkurs im Rahmen der Jugendrotkreuz-Aktivitäten ablegten. „Das ist eine begrüßenswerte Entwicklung“, so Haneschläger, denn: „Jeder kann täglich mit der Situation konfrontiert werden, Erste Hilfe leisten zu müssen. 80 Prozent der Unfälle passieren im eigenen Umfeld. Nur wenige Handgriffe entscheiden oftmals über Leben oder Tod, über schnelle Heilung und Genesung oder bleibende Dauerschäden.“ In 99 Prozent der Fälle passiert nichts. In Erste-Hilfe-Kursen des OÖ. Roten Kreuzes kann jeder lernen, wie man im Ausnahmefall ein Leben retten kann. Seit 29. Mai bietet das OÖ. Rote Kreuz wieder flächendeckend Erste-Hilfe-Kurse an. Infos und Kurstermine in Ihrer Nähe auf www.erstehilfe.at

rfolgreiche Jugendarbeit und Ausblick

Gemeinsam mit dem Buchklub entwickelte das Jugendrotkreuz 2019 eine neue Zeitschriften-Reihe. Sie trägt den Titel „Gemeinsam Lesen“. Seit Beginn des neuen Schuljahres arbeiten rund 36.100 Schüler von der 1. bis zur 8. Schulstufe bereits damit. Der gesamte Erlös fließt in Programme zur humanitären Bildung und Leseförderung. In Bildung investieren und eine bessere Gesellschaft ernten, ist der Leitspruch von ALPHA. MEINE CHANCE. Landesweit betreuen mehr als 300 ALPHA-Lesecoaches Schüler mit Leseschwierigkeiten. „Lesen hilft die Welt zu verstehen, bildet, fördert die Kreativität und ist zentraler Faktor in der geistigen Entwicklung“, erklärt Landesgeschäftsleiter Haneschläger. Seit mittlerweile 49 Jahren ist das Jugendrotkreuz Träger der freiwilligen Radfahrprüfung. Dank der hervorragenden Zusammenarbeit mit engagierten Partnern, absolvieren pro Jahr rund 15.000 Volksschul-Kinder diese Prüfung. Trotz mehrwöchiger Schulschließungen sollen auch in diesem Jahr alle Radfahrprüfungen planmäßig über die Bühne gehen. Seit dem Vorjahr neu ist das Projekt „Schüler retten Leben“. Ab der fünften Schulstufe üben Schüler zwei Stunden pro Schuljahr die Wiederbelebung von Menschen, die einen Atem-Kreislaufstillstand erlitten haben. Diese Ausbildung orientiert sich an der Initiative „Kids save lives“ vom Europäischen Rat für Wiederbelebung (ERC) und soll Schüler ab der Sekundarstufe animieren, im Ernstfall Erste Hilfe zu leisten. Landesweit mehr als 975 Schüler aus insgesamt 208 Schulen nahmen im Schuljahr 2018/19 am vom OÖ. Jugendrotkreuz initiierten Projekt „Schüler retten Leben“ teil.

Die Zahlen im Überblick:

·         832 Fahrzeuge

·         14.883 Rufhilfeteilnehmer

·         22.281 freiwillige Mitarbeiter

·         27.378 Einsätze der Notarztdienste (ohne Notarzthubschrauber)

·         42.691 Erste-Hilfe-Kursteilnehmer

·         51.019 abgenommene Blutkonserven

·         171.337 unterstützende Mitglieder

·         568.478 Einsätze im Rettungs- und Krankentransport

·         3.100.000 freiwillig geleistete Stunden

·         24.000.000 gefahrene Kilometer

·         16.481 abgelegte Schwimm- und Rettungsschwimmprüfungen

Quelle, Fotocredit: OÖRK

 

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