Der BC Hallmann Vienna startet mit einem Sieg in die neue Ära ohne Stjepan Stazic, der seine Karriere aufgrund eines Achillessehnenrisses beenden musste. Die Raiffeisen Flyers Wels hatten in dem emotionalen Spiel – trotz des Heimpublikums im Rücken – zu wenig entgegenzusetzen und mussten mit 76:84 die dritte Niederlage in Folge hinnehmen. Keine Blöße gab sich Meister Kapfenberg Bulls. Die Steirer überzeugten mit einer souveränen Vorstellung gegen die UNGER STEEL Gunners Oberwart und konnten in dem Top-Spiel einen ungefährdeten 87:80-Sieg einfahren.
Raiffeisen Flyers Wels vs. BC Hallmann Vienna
76:84 (16:22, 38:42, 59:61)
Samstag, 17.30 Uhr – Raiffeisen Arena Wels
Mehr als 20 Punkte, sechs Assists und damit auch der Anführer fehlte den Wienern vor dem Auswärtsspiel in Wels. Ein Zustand, an den sich die Bundeshauptstädter gewöhnen müssen, denn BC-Kapitän Stjepan Stazic hat nach einem Achillessehnenriss in der letzten Runde seine Karriere beendet. Leichtes Spiel also für die ohnehin favorisierten Flyers sollte man annehmen. Doch die Oberösterreicher – die nach dem Sieg gegen Kapfenberg zuletzt zwei klare Niederlagen gegen Gmunden kassierten – sind in der bisherigen Saison alles andere als konstant. Und so verlief auch der Start aus Sicht des Heimteams alles nicht optimal. 8:1 führte der BC Hallmann nach gerade einmal zwei Minuten. Die Welser, die versuchten das Tempo hochzuhalten, kamen mit Fortdauer des Viertels besser ins Spiel und glichen vor allem dank des starken Davor Lamesic kurzfristig aus. Vienna zog jedoch bis Ende des Abschnitts wieder auf 22:16 davon – auch weil ohne Topscorer Stazic gleich mehrere Spieler in die Bresche sprangen und so bereits in den ersten zehn Minuten der Partie fünf Wiener anschrieben. Den besseren Start ins zweite Viertel erwischte neuerlich die Truppe von Luigi Gresta. Das Welser Guard-Duo Derek Jackson Jr. und Thomas Csebits hatte mit elf Punkten in Folge aber die passende Antwort parat, sodass die Oberösterreicher zur Halbzeitpause mit minus vier (38:34) wieder in Schlagdistanz lagen.
Die zweite Halbzeit ging ähnlich weiter. Wels glich aus und ging sogar kurzfristig in Führung. Aber die Teams schenkten sich nichts, sodass die Führung in Folge einige Male wechselte. Vor den letzten zehn Minuten des Abends lag Wels zwei Punkte zurück (59:61) und alles sah nach einem Basketballkrimi aus. Doch es sollte anders kommen. Der BC Hallmann, der unter dem Motto "für Stjepan" um jeden Ball kämpfte, startete mit einem 10:2-Lauf in den Schlussabschnitt – wozu alleine Martin Trmal sechs Punkte beisteuerte. Vienna stellte damit auf plus zehn, Wels sollte sich davon nicht mehr erholen. Dank beherzter Leistung gewannen die Wiener verdient 84:76.
Sebastian Waser, Head Coach Wels: „Gratulation an Wien, sie waren heute die bessere Mannschaft und haben verdient gewonnen. Wir konnten leider unsere Stärken nicht auf das Spielfeld bringen.“
Davor Lamesic, Kapitän Wels: „Gratulation an Wien. Wir haben noch sehr viel Arbeit vor uns.“
Luigi Gresta, Head Coach BC Vienna: „Großartiger Sieg. Es ist wie ein Doppelsieg, da wir jetzt im direkten Duell führen. Wir haben das erste Spiel gegen Wels um sieben verloren und jetzt um acht gewonnen. Das war ein wichtiger Sieg, ich bin stolz auf die Burschen.“
Mustafa Hassan Zadeh, Kapitän BC Vienna: „Super erste Halbzeit, wir haben sie super in Schach gehalten und haben einen guten Rhythmus gefunden. Im dritten Viertel ist uns ein bisschen die Luft ausgegangen. Dann haben wir aber den Rhythmus wieder gefunden. Ich bin stolz auf die Mannschaft, dass wir noch um acht Punkte gewonnen haben. Ich hoffe, dass es so weitergeht.“
Beste Scorer: D. Lamesic 23, D. Jackson Jr. 18, T. Csebits 14 bzw. J. Detrick 20, L. Gvozden 17 (9 Reb), A. Shoutvin 16.
Kapfenberg Bulls vs. UNGER STEEL Gunners Oberwart
87:80 (22:13, 42:34, 63:54)
Samstag, 17.30 Uhr – Sporthalle Walfersam, Kapfenberg
Mit viel Selbstvertrauen im Gepäck reiste Tabellenführer Oberwart zum Auswärtsduell mit Meister Kapfenberg. Und das zurecht, kamen die Burgenländer doch mit einer acht Spiele andauernden Siegesserie in die Steiermark. Die Bullen in ihrer eigenen Halle sind aber nie ein leichter Gegner und so entwickelte sich von Beginn an eine umkämpfte Partie, in der sich die Kapfenberger eine knappe Führung erarbeiten konnten. Vor allem Ian Moschik konnte in seiner Rolle als Starter schon früh im Spiel zweimal von der Dreierlinie anschreiben. Da auch die restlichen Bulls in Wurflaune waren, führten sich nach zehn gespielten Minuten bereits 22:13. In Viertel zwei kamen nun auch die Oberwarter im Angriff besser in Schwung. Dank eines 9:0-Laufs glichen sie aus. Die restliche Zeit bis zur Pause gehörte aber dem Kapfenberger Kapitän Bogic Vujosevic, der in gerade einmal vier Minuten elf Punkte aufs Parkett zauberte und so mit 42:34 wieder für klare Verhältnisse sorgte.
Die Halbzeitansprache von Oberwart-Coach Horst Leitner änderte nur wenig am Spielverlauf. Zwar wurde der Rückstand seiner Truppe nicht wirklich größer, aber defensiv fand man keine Antwort auf den sowohl aus dem Feld als auch von der Dreierlinie hochprozentig treffenden Meister. Dazu kam die eklatante Reboundunterlegenheit, die vor allem Kapfenberg-Big-Man Willie Atwood für einige zweite Chance nutzte. Bei 63:54 aus Sicht der Steirer ging es ins Schlussviertel. Auch dort hatten die Gunners den Bullen nichts mehr entgegenzusetzen. Nachdem das Team von Head Coach Mike Coffin zwischenzeitlich schon plus 15 in Führung lag, gelang schließlich ein ungefährdeter 87:80-Sieg.
Mike Coffin, Head Coach Kapfenberg: „Wir haben das Spiel fast durchgehend kontrolliert. Nur die letzten fünf, sechs Minuten haben wir aufgehört zu spielen. Das können wir am Mittwoch nicht gegen Oberwart machen, wenn wir gewinnen wollen (Achtelfinal-Duell des Basketball-Austria-Cup, Anm.).“
Willie Atwood, Spieler Kapfenberg: „Wir werden Tag für Tag besser, wir wollen hier etwas aufbauen. Wir wachsen als Team zusammen und involvieren die neuen Spieler immer besser. Wir vertrauen einander und haben Spaß.“
Horst Leitner, Head Coach Oberwart: „Gratulation an Kapfenberg, sie wollten es mehr als wir. Verdienter Sieger.“
Sebastian Käferle, Kapitän Oberwart: „Kapfenberg hat heute eine super Leistung geboten. Ihre Schützen haben von außen sehr gut getroffen und wir nicht und das war am Ende ausschlaggebend.“
Beste Scorer: B. Vujosevic 30 (8 Reb, 7 Ass), W. Atwood 24 (10 Reb), I. Moschik und J. Jones je 11 bzw. S. Sutt 19, L. Alexander 18, R. Poljak 16.
Quelle: Johannes Wiesmann. Basketball Austria // Fotocredit: Pictorial / ©M.Proell