Auf der Op Art-Promenade zum mumok

Auf der Op Art-Promenade zum mumok

Carlos Cruz-Diez' begehbares Kunstwerk ist bis 20.10. im MQ-Hof zu sehen – als frei zugänglicher Part der Ausstellung "Vertigo"

Heute wurde der erste und öffentlich zugängliche Teil der Ausstellung Vertigo. Op Art und eine Geschichte des Schwindels 1520 – 1970 (die Ausstellung selbst eröffnet am 24. Mai, 19 Uhr im mumok) fertiggestellt: Promenade Chromatique Vienne ist der Titel der 160m2 großen Bodenarbeit des bekannten französisch-venezolanischen Künstlers und Farbtheoretikers Carlos Cruz-Diez (*1923 in Caracas), die vor dem mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien im Wiener MuseumsQuartier installiert wurde.

Die Op Art-Promenade zieht sich vom MQ-Hof über die breite Freitreppe bis zum Entree des mumok. Op Art ist eine Kunstbewegung, die mittels abstrakter Muster und geometrischer Formen bei den Betrachtenden überraschende oder irritierende optische Effekte, die Vorstellung von Bewegung, Flimmereffekte und optische Täuschungen erzeugt. Sie schärft das Bewusstsein für die Ambivalenz der Wirklichkeit und führt vor Augen, dass die Wahrnehmung nicht objektiv, sondern einfach zu täuschen ist.

Carlos Cruz-Diez gilt als eine der Schlüsselfiguren im Bereich der Farbtheorie des 20. Jahrhunderts. Seine Arbeiten befinden sich in den Sammlungen renommierter internationaler Institutionen wie dem Museum of Modern Art in New York, der Tate Modern, London, oder dem Centre Pompidou, Paris.

Seit den späten 1960er-Jahren realisiert Carlos Cruz-Diez auf Grundlage seiner Farbforschungen großformatige partizipative Kunstwerke im Stadtraum. Die eigens für das mumok geschaffene Arbeit Promenade Chromatique Vienne untersucht Farbe als räumliches Phänomen. Ihre linearen Strukturen rufen einen, Nachbild genannten, optischen Zustand hervor, auch bekannt als Persistenz des Netzhautbildes. Diese beruhen auf zwei verschiedenen, zeitgleich stattfindenden chromatischen (farblichen) Situationen. Fokussiert man den Blick für einige Sekunden auf eine rote Fläche und wendet ihn anschließend ab, bleibt das Bild der Fläche für einen kurzen Moment im Auge erhalten – jedoch in Grün, der Komplementärfarbe. Wäre die beobachtete Fläche blau, so erhielte man dagegen ein gelbes Nachbild. Eine Visualisierung vollzieht sich also stets in zwei Zeitabschnitten.

So gelingt es, ein Phänomen zu verstetigen und sichtbar zu machen, das eigentlich nur für einen kurzen Augenblick und unter bestimmten Umständen erfasst werden kann. Die Farbe, die erscheint, ist ebenso anwesend wie abwesend. Sie existiert in einem virtuellen Zustand – und ist dennoch so real wie die verwendeten Pigmente.

Quelle: OTS  //  Fotograf: Markus Wörgötter  //  Fotocredit: © Carlos Cruz-Diez / Adagp, Paris 2019

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